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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

pax christi Diözesanversammlung Obermenzing

13. Mrz 2016

Knapp 30 Mitglieder des pax christi Diözesanverbands München & Freising waren der Einladung zur Diözesanversammlung im Pfarrsaal von Leiden Christi in Obermenzing am Samstag, 12. März, gefolgt.

„Laudato Sí“ - Umwelt-Enzyklika als aktuelle Fortschreibung der katholischen Soziallehre

„Wir kommen nicht umhin anzuerkennen, dass ein wirklich ökologischer Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde.“ (Laudato Sí, 49)

Den Auftakt dieser jährlichen Zusammenkunft bildete der Vortrag des Münchner Geistlichen Beirats von pax christi, Charles Borg-Manché, über die Sozialenzyklika von Papst Franziskus: „Laudato Sí - Über die Sorge für das gemeinsame Haus“. Das am 18. Juni 2015 veröffentlichte Lehrschreiben beschränkt sich nicht nur auf aktuelle Fragen der Schöpfungstheologie, des Natur- und Klimaschutzes, sondern hat auch das „große Ganze“ im Blick. Das komplexe Thema der ökologischen Herausforderung behandelt Papst Franziskus systematisch und umfassend im Sinne einer ganzheitlichen Ökologie aus nachhaltiger, sozialer und wirtschaftlicher Perspektive.

Die Enzyklika wird als wichtige Weichenstellung des Pontifikats von Papst Franziskus gesehen mit der Kernaussage: der Kampf gegen weltweite Armut und Umweltzerstörung gehören untrennbar zusammen. Bemerkenswert ist, so Borg-Manché in seinen Ausführungen, dass ein Papst in seinem Lehrschreiben erstmals nicht nur seine Amtsvorgänger zitiert, sondern auch zahlreiche regionale und nationale Bischofskonferenzen - ein deutliches Zeichen seiner Wertschätzung des Prinzips der Kollegialität der Bischöfe untereinander und mit ihm. Ein starkes Zeichen setzt das Oberhaupt der katholischen Kirche Borg-Manché zufolge auch im Hinblick auf die ökumenische Zusammenarbeit: er zitiert den „Grünen Patriarchen“ Bartholomaios von Konstantinopel  schon zu Beginn sehr ausführlich und ruft einige Monate nach Erscheinen der Enzyklika den 1. September als jährlichen „Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung“ für die katholische Kirche aus - also jenen Tag, an dem die orthodoxe Kirche schon seit mehreren Jahrzehnten ihren „Tag der Schöpfung“ feiert.

Franziskus beginnt sein Schreiben damit, auf die Situation von heute zu schauen, indem er sich auf die neusten Ergebnisse der Wissenschaft stützt und die Probleme benennt: Umweltverschmutzung und Klimawandel, die Wasserfrage, der Verlust der biologischen Vielfalt, die Verschlechterung der Lebensqualität und der soziale Niedergang, die weltweite soziale Ungerechtigkeit (Kapitel 1). Dann geht es um die Perspektive der Bibel und der jüdisch-christlichen Tradition (Kapitel 2). Der Text fährt dann fort, indem er die menschlichen Wurzeln der ökologischen Krise analysiert (Kapitel 3), sie lägen in der Technokratie und der exzessiven Selbstbezogenheit des Menschen. Der Vorschlag der Enzyklika (Kapitel 4) ist der einer „ganzheitlichen Ökologie…, welche die menschlichen und sozialen Dimensionen klar mit einbezieht“ (137). Sie ist also untrennbar mit dem Gedanken des Gemeinwohls verbunden. Dazu schlägt Franziskus einen Dialog auf allen Ebenen des sozialen, ökonomischen und politischen Lebens vor, der zu ehrlichen und transparenten Entscheidungsprozessen kommt (Kapitel 5). Er lädt zur „ökologischen Umkehr“ (Kapitel 6) ein. Dazu werden Vorschläge für die Weiterentwicklung und das Wachsen auf diesem Gebiet unterbreitet, und zwar in den Bereichen Bildung, Spiritualität, in Kirche, Politik und Theologie. Papst Franziskus setzt stark auf die auf verschiedenen Ebenen entstehenden neuen Formen von politischer Steuerung und misst dabei der Zivilgesellschaft größte Bedeutung bei, gerade auch um den notwendigen Druck auf die Politik aufzubauen: „Allerdings ist es zur Lösung einer so komplexen Situation wie der, mit der sich die Welt heute auseinandersetzen muss, nicht genug, dass jeder Einzelne sich bessert… Die ökologische Umkehr, die gefordert ist, um eine Dynamik nachhaltiger Veränderung zu schaffen, ist auch eine gemeinschaftliche Umkehr“ (219).

Im Anschluss an den Vortrag reflektierten die Mitglieder der pax christi Gruppe Gewaltverzicht Claus Stegfellner, Rosemarie Wechsler und Britta Reinhardt ihr persönliches Konsum- und Wirtschaftsverhalten im Hinblick auf die eigene Umweltverantwortung. In zwei Arbeitsgruppen diskutierten danach die Anwesenden  individuelle und politische Aspekte von „Laudato sí“.

Im zweiten Teil der Diözesanversammlung berichtete der Diözesanvorstand über die Aktivitäten des vergangenen Jahres und gab einen Ausblick auf Initiativen für das Jahr 2016, dazu gehören die Themen „Syrien“ - wo seit nun mehr fünf Jahren Gewalt und Krieg herrschen -  und „Flüchtlingsschutz, Bekämpfung der Fluchtursachen und Stopp der Waffenexporte“, sowie die Frage nach einer Verjüngung der Friedensbewegung (Zusammenarbeit mit der KjG, Workshops zu gewaltfreier Kommunikation für junge Erwachsene).

Auf der Tagesordnung stand auch die Wahl des neuen Vorstandes für die nächsten drei Jahre. Mit Dr. Elisabeth Hafner wurde die Sprecherin der pax christi Gruppe Gilching neu in den Vorstand gewählt. Ausgeschieden sind Gertrud Scherer und Rosemarie Wechsler, die aber den Vorstand weiterhin bei verschiedenen Aufgaben unterstützen wollen und denen für ihr bisheriges Wirken herzlich gedankt wurde. Wiedergewählt wurden als Vorsitzende Gudrun Schneeweiß und Martin Pilgram, als Geistlicher Beirat Charles Borg-Manché, als Geschäftsführer Werner Heinrich und als weitere Mitglieder im Vorstand Gabriele Hilz und Ralph Deja. Mit einem Gottesdienst unter der Leitung des Geistlichen Beirats Charles Borg-Manché wurde die Diözesanversammlung beendet.

Ein großes Dankeschön des Diözesanvorstands galt vor allem der pax christi Gruppe St. Ignatius/Leiden Christi, die für den Rahmen und die Verpflegung gesorgt hatte und der Pfarrei, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.

Die Berichte des Diözesanvorstands sind über das Büro beziehbar bzw. auf der Internetseite muenchen.paxchristi.de abrufbar.

 Marion Wittine


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Vortrag von Charles Borg-Manché zum Nachhören (hier) und Nachlesen (hier).

Vortrag von Charles Borg-Manché zum Nachhören und -sehen auf YouTube: 

(1) Version Ton mit Folien

(2) Version Ton mit Vortragendem Charles Borg-Manché.